Der gesellschaftliche Wandel beginnt bei mir selbst

Vor einigen Jahren hatte ich in Argentinien mit einem Backpacker ein Gespräch über den Weltfrieden. Sein Satz „Es müsste mal einer kommen, der…“ blieb mir bis heute haften und ich frag(t)e mich, ob es so einen geben kann und wie der so sein sollte. Es müsste ein Superheld sein, so ein Macher, so ein charismatischer Typ, der die ganze Welt in seinen Bann zieht. Meinetwegen dürfte es auch eine Frau sein, aber ich glaube, die meisten Menschen wünschen sich einen Mann. Das ist vielleicht unserer Prägung geschuldet und das mag sich wandeln, wenn immer mehr Frauen in der ersten Reihe sichtbar werden.
Zurück zur Frage: Gibt es so einen Menschen und wäre das sinnvoll, wenn einer sagt, wie es geht? Nun, zum einen denke ich, dass es gut und sinnvoll ist, wenn einer kommt, der eine andere Perspektive aufzeigt, der ein anderes Bewusstsein hat und die Grenzen unseres Verstandes sprengt, der uns hinterfragen lässt, was normal bzw. natürlich ist.
Zum anderen ist meine bisherige Erfahrung, dass das nicht genügt. Ich selbst bin gefordert, den Wandel herbeizuführen und vorzuleben, den ich gerne hätte. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich den anderen nicht verändern kann, indem ich ihn aufkläre oder belehre. Ich kann ihn erst dann verändern, wenn ich ihn wahrhaftig und bedingungslos liebe. Das Paradoxon dabei ist, dass ich das erst kann, wenn ich mich selbst wahrhaftig liebe, und dann möchte ich den anderen gar nicht mehr verändern. Trotzdem geschieht genau dann der Wandel, den ich am Anfang meines Weges wollte und am Ende nicht mehr brauche.
Ich selbst darf und muss also für mich in meiner Wahrheit und in meinem einzigartigen Selbstausdruck unerschütterlich in Liebe und Frieden stehen. Es kann keiner kommen, der irgendetwas macht. Das ist meine Erkenntnis aus vielem Denken, Fühlen und Handeln, aus vielen Erlebnissen und Erfahrungen. Wesentlich ist für mich dabei, dass ich weiterhin offen für den anderen und seine Ansichten und Wahrheiten bin. Hier beginnt für mich die objektfreie, wertschätzende und würdigende Kommunikation, die zu Verbundenheit und Weltfrieden führen kann.
Ich freue mich auf den gesellschaftlichen Wandel, der schon längst begonnen hat, denn es ist auch mein Wandel in ein höheres Ich.

Jörg Schüttler
www.fuehl-dich-ganz.de

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Antworten

  1. Lieber Jörg!
    Sehr schön geschrieben!
    Und genau so empfinde ich es auch. Jeder selbst ist dieser Mensch, der mal kommen müsste. Denn wenn man sich selbst als Subjekt seines Lebens einbringt, dann muss man nicht warten, sondern kommt ins Tun und wird Gestalter des eigenen Lebens statt ohnmächtige Marionette.

    Einige meiner Lieblingszitate zu diesem Thema:
    „Frage dich nicht, was die Welt braucht. Frage dich, was dich lebendig werden lässt, und dann geh los und tu das. Was die Welt nämlich braucht, sind Menschen, die lebendig geworden sind!“ – Harold Whitman

    „Be the change you want to see in this world!“ – Dalai Lama

    „ˋKann ich wirklich etwas verändern?´fragten 7,6 Mio. Menschen“

    „Wir brauchen weniger Fehlersucher und mehr Schatzfinder!“

    Viele liebevolle Grüße
    Annerose