Liebevoll ist, uns zu geben, was uns nährt
Wann bin ich liebevoll mit mir selber, wann lieblos? Eine Kindheit lang wurden wir dazu erzogen, auf andere Rücksicht zu nehmen und haben gelernt, wie wir uns verhalten müssen, dass es für andere stimmt. Weil wir dabei uns selber vergessen haben und dabei mit uns lieblos geworden sind, gelingt es auch nicht mehr so wirklich gut, mit anderen liebevoll zu sein. Beginnen wir also am besten wieder von vorne – bei uns selbst.
Als wir klein waren und aufgehört hatten zu bekommen, was wir brauchten, haben wir halt begonnen danach zu suchen, was wir wollen: Schokolade statt Nähe, Handtaschen statt Anerkennung,TV statt Bewegung, Ablenkung statt Schmerz, Internet statt Begegnung, Ferien statt Selbstwirksamkeit. In dem Masse, wie uns der Zugang abhanden gekommen ist zu fühlen, was wir wirklich brauchen, ist die Leere in uns grösser geworden, die wir mit allerlei “Ramsch” füllen, der uns nicht wirklich satt macht.
Wir sollten wieder lernen, was uns wirklich nährt – uns selber wieder darum kümmern und geben, was wir brauchen. Das bedeutet liebevoll mit sich selber sein.
Am besten gehen wir unseren Lebensalltag durch und schauen, in welchen Situationen wir was brauchen, das uns wirklich nährt resp. was es ist, das uns nicht wirklich gut tut:
Schlafen:
Mit wie viel Schlaf fühle ich mich am morgen erfrischt? Wie viel Schlaf ist zu viel, wie viel zu wenig?
Welche Aktivität vor dem Schlafengehen tut mir gut, wie viel Ruhe brauche ich davor?
Aufstehen:
Was nährt mich, um mit Zuversicht, Frische und Freude in den Tag zu starten? Wie viel Zeit zwischen Erwachen und aus dem Haus müssen brauche ich, damit ich mich gut fühle? Was nährt mich in dieser Zeit? Frühstücken, duschen, spazieren, in Ruhe Zeitung lesen, meditieren, Musik hören? In welchem Tempo tut es mir gut, diese Dinge zu tun und wie viel Zeit brauche ich dann dafür?
Arbeiten:
Die meisten Menschen verbringen wohl mindestens ein Drittel ihres Tages bei der Arbeit. Was in diesen Stunden erfüllt mich, was ist beglückend und nährend? Was spannt mich, stresst oder ärgert mich? Wie kann ich dafür sorgen, dass das, was mir gut tut, mehr wird und das, was mir schadet, weniger?
Begegnen:
Wann erlebe ich Begegnungen mit Menschen in meinem beruflichen und privaten Umfeld als bereichernd und nährend? Liebevoll mit mir selber könnte sein, die nährenden Kontakte häufiger zu pflegen und bei den belastenden oder energieraubenden Begegnungen das Risiko einzugehen, anzusprechen, was mich belastet oder mich auch einmal von Menschen zu trennen.
Ernähren und Bewegen:
Unser Körper ist unser bester Freund, der uns von der Geburt bis ans Lebensende trägt und das tun lässt, was uns erfüllt und beglückt. Mit ihm sollten wir darum besonders liebevoll sein. Was also füllt unseren Gaumen und Magen nicht nur, sondern nährt all unsere Zellen, sodass wir gesund und vital bleiben können? Wodurch stärken wir unseren Körper, entspannen ihn immer wieder, beglücken ihn mit Herausforderungen und gönnen ihm Erholung? Liebevoll mit unserem Körper sein bedeutet, seinen Bedürfnissen lauschen können und ihm zu geben, wonach er verlangt, um seiner Natur entsprechend zu wachsen, um gesund und lebendig zu bleiben.
Konsumieren:
Wenn wir schlafen, uns ernähren und arbeiten, können wir nicht konsumieren. Das ist dann möglich, wenn wir Eigenzeit für uns haben. Dann können wir spüren, was wir wirklich brauchen und entscheiden, was uns gut tut. Brauchen unser Körper, Geist und unsere Seele auch einmal nichts? Wie gehe ich liebevoll mit diesem Bedürfnis um, wenn ich das Nichtstun kaum aushalte? Wann ist mein Konsumieren mehr ein Kompensieren dieses Nichtaushaltens? Was bedeutet liebevoll sein mit mir in solchen Momenten?
Wohnen:
«Wie ich wohne, ist ein Spiegel meines Inneren», sagt ein Sprichwort. Vielleicht kann ich ja auch meine Wohnumgebung liebevoll einrichten und pflegen, sodass das Leben in ihr auf mein Inneres eine wohltuende Wirkung hat?
Denken:
«Gedanken können Berge versetzen», lautet ein weiteres Sprichwort. Darum auch hierbei: Wie kann ich liebevoller über mich selber denken und z.B. darauf achten, wann ich mich selber verurteile oder wertlos finde, und einen liebevolleren Umgang mit mir finden?
Jeden Tag haben wir unzählige Gelegenheiten, um Entscheidungen zu treffen. Wir können uns für Gedanken und Handlungen entscheiden, die uns nähren, unserer Natur entsprechen, unserem Körper, Geist und unserer Seele gut tun. Sich dafür zu entscheiden, ist liebevoll mit sich selber sein.
Was uns wirklich nährt, ist in den Verwirrungen und Verwicklungen des Alltags oft garnicht so leicht herauszufinden. Die praxisnahen Impulse sind wundervolle Anregungen auf dieser Entdeckungsreise. Recht herzlichen Dank!
Vielen Dank für diese Impulse die im Alltag gut anzuwenden sind und ein großer Schritt zu einem liebevoll und bewußten Leben mit mir und vielleicht auch für meine Mitmenschen.
Danke für all diese wunderbaren Anregungen.
Lieber Daniel,
vielen Dank für deine Impulse. Einiges davon habe ich bereits umgesetzt und in einigen Bereichen habe ich noch Entfaltungspotenzial. Alles brauche ich auch nicht umsetzten.
Doch in deinem Beitrag waren tolle Fragestellungen enthalten.
Die werde ich mir, an einer Aufmerksamkeits starken Stelle aufhängen. Ansonsten haben wir ja uns, auf dieser wunderbaren Plattform.
Wir sind nicht alleine : – )
Danke, lieber @daniel für diese schönen, leichten, lebenspraktischen Gedanken, Impulse, Leitfragen.
‘Eigentlich’ ist es so einfach…
Manches habe ich mir schon (lange) beantwortet und lebe es. Anderes ist mir immer wieder aus der Aufmerksamkeit entwischt.
Ich denke, ich werde immer mal wieder zu diesem Blog zurückkehren und mir die Fragen vergegenwärtigen.
Oder abspeichern und den einen oder anderen Fragenblock ausdrucken und so aufhängen, dass ich immer mal wieder tagsüber darüber stolpere 🙂