Liebevoll sein bedeutet für mich, die eigene Berufung zu leben

BlogbeitragJoerg

Viele Jahre habe ich das Rufen meiner Seele ignoriert. Ich bin den üblichen Karrierepfad von Ausbildung, Studium und Job gegangen. Obwohl ich erfolgreich und der Weg nach ganz oben klar vorgezeichnet war, war ich unglücklich. Mir fehlte immer etwas. Ich glaubte, ich hätte verstanden, wie die Welt funktioniert. Ich dachte, die Welt sei ein Abwägen von Kosten und Nutzen und eine Selbstoptimierung innerhalb unseres Gesellschaftssystems. Obwohl ich das verstanden hatte, fehlten mir die Freude und das Miteinander. Ich empfand es zunehmend lächerlich, jedes Jahr mehr Umsatz, Gewinn oder Kostenreduktionen in immer höheren Prozentsätzen auf immer höheren Basiswerten hinterher zu jagen. Wozu? Es erschien mir unsinnig, dass immer einer verlieren muss. Ich konnte diese Art des Wirtschaftens nicht mehr ernst nehmen. Es ist für mich sinnfrei.

Vor über zehn Jahren konnte und wollte ich schließlich meine Seele nicht mehr überhören. Ich begann mich zu befreien und die Verantwortung für mein Leben zu übernehmen. Ich kündigte meinen Job, ohne darüber länger als fünf Minuten nachzudenken und zog zu meiner damaligen Partnerin in eine andere Stadt in einem anderen Bundesland. Während der Suche nach einem neuen Job wurde mir dann klar, ich möchte das so nicht mehr. Ich habe Vorstellungsgespräche derartig schlecht geführt, dass ich mich selbst nicht eingestellt hätte. Endlich hörte ich auf mich, ich ließ vom Müssen los und mein Leben wurde leichter. Mein Lebenslauf und was mögliche Personaler dazu sagen würden, verlor für mich an Bedeutung. Ich habe begonnen, mein Leben zu leben. Aus mir heraus fing ich zahlreiche Ausbildungen an: Coaching, LichtYoga-Lehrer, Meditationslehrer, Lichtessenztherapeut, ich studierte die Philosophen der letzten 2.000 Jahre, ich wurde Heilpraktiker für Psychotherapie und bilde mich noch immer täglich weiter. Während dieser Zeit bin ich auch noch fast zwei Jahre durch die Welt gereist – einfach für mich. Ich habe über acht Jahre meines Lebens einfach für mich genutzt, für meine Entwicklung, meine Befreiung, Heilung und Selbsterkenntnis. Für mich ist das das Liebevollste, was man für sich tun kann.

Eines Tages wurde mir bewusst, dass ich sehr viel Zeit und noch mehr Geld in meine Weiterentwicklung investiert habe, ohne zuvor überlegt zu haben, wie sich das in meinem Lebenslauf machen oder was ich davon einmal haben würde. Ich habe all das getan, weil es mir Freude gemacht hat, es mich interessiert hat und ich davon begeistert war. Ich bin bedingungslos meinem Herzen gefolgt. Nach und nach haben sich meine Ausbildungen zu einem größeren Ganzen zusammengefügt und ich konnte meine Berufung darin entdecken. Es ist so beglückend, wenn arbeiten bzw. wirken nicht mehr anstrengend ist, sondern sich wie Urlaub anfühlt. Ich durfte lernen, dass ich für meine Zeit Geld nehmen darf, obwohl ich dabei Freude habe und die Arbeit nicht anstrengend ist. Irgendwie ist in uns Menschen verankert, dass Arbeit anstrengend sein muss und wenn man dafür Geld bekommt erst recht. Heute erlaube ich mir, in Freude, Leichtigkeit und in Dankbarkeit einfach zu sein. Ich erlaube mir, ganz Mensch zu sein und mich in meinem Tempo, in meinem Rhythmus, in meiner Ordnung und in meiner Harmonie zu entwickeln und die Verantwortung für mich und für die gesamte Schöpfung in dem Maße zu nehmen, indem ich Antworten dafür habe.

Ich war und bin liebevoll mit mir. Dies ist mir dank Gerald Hüther dieser Tage noch einmal eindringlich bewusst geworden. Liebevoll.jetzt ist so genial einfach und verändert durch uns selbst die ganze Welt – wie wunderbar. Ich bin sehr dankbar – und das gehört für mich auch zum Liebevollsein dazu -, dass Gerald Hüther die Dinge in einer so einfachen Sprache auf den Punkt bringt. Selbstverständlich danke ich auch meinem langjährigen Lehrer David Wared für sein liebevolles Mit-mir-sein.

Mein Weg geht weiter. Im Moment interessieren mich die Erkenntnisse aus der Hirnforschung und der Soziologie. Warum sind wir in Gruppen ganz anders als alleine und warum verhalten wir uns überhaupt so und wie verändern wir uns wieder – bewusst oder unbewusst? Kann also ein gesellschaftlicher Wandel stattfinden, indem jeder einfach nur liebevoll zu sich selbst ist? Mein Herz sagt: „Es genügt, wenn ich liebevoll zu mir bin.“

Jörg Schüttler
www.fuehl-dich-ganz.de

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Antworten

  1. Lieber Jörg, vielen Dank für deinen schönen Beitrag. Was du (be)eschreibst, habe auch ich sehr ähnlich erlebt. Die Suche – mehr noch eine tiefe Sehnsucht – nach (m)einer Aufgabe, die mir Freude macht und mich mit Sinn erfüllt, der tiefe Wunsch, meine Berufung zu finden und zu leben (und davon zu leben) haben mich viele Jahre begleitet… und begleitet mich auch weiterhin auf meiner Reise, auf es kein immerwährendes ‘Ankommen’ gibt, nur ein immerwährendes zyklisches UnterwegsSein. 🙂
    Übrigens… wir sind – was unsere Berufung betrifft – wir gar nicht weit vonanander entfernt… und räumlich auch nicht, wie ich auf deiner Webseite gesehen habe 😉
    Herzliche Grüße aus Düsseltal,
    Johanna

    1. Upps… da haben sich doch glatt ein paar Typos reingemogelt 😉 Leider kann ich meine Antwort nachträglich nicht ändern.
      🙂 (be)eschreibst = (be)schreibst
      🙂 … auf meiner Reise, auf DER es kein immerwährendes ‘Ankommen’ gibt,…
      🙂 vonanander = voneinander

  2. Lieber Jörg, vielen Dank fürs Teilen Deiner Erfahrung. Ich hab davon gelernt, dass meine Richtung in dem Weg nach liebevoll mit mir selbst auch richtig sein kann. Ich mache auch weiter, und ich hoffe, an einem Tag kann ich auch für andere Menschen von meiner Erfahrung berichten. LG Alireza

  3. Lieber Jörg,

    wow beim lesen, hatte ich das Gefühl, das selbst zu erleben, was ich auch wirklich erlebe. Ich habe ähnliche Erfahrung sammeln dürfen. Bin noch an meinem HPP, Prüfung wird im Oktober sein. Ich bin noch auf der Reise zu meiner Vision, leider hauen mich gerade wieder einige Dinge aus der Bahn und es tut gut zu lesen, das es sich lohnt weiterzumachen, um sein Strahlen wieder zum Strahlen zu bringen. Danke dir fürs teilen deiner Erfahrung.

    sei liebevoll umarmt

    Lenia