Ozeanschwimmen macht mich glücklich

An einem ruhigen sonnigen Wintertag war ich im Südwesten Irlands unterwegs, genauer gesagt am Garnish Strand nahe der Dursey Insel. Ich blickte auf das Meer hinaus und schaute den Wellen zu, wie sie ruhig an den Strand rollten. Es beruhigte mich und ich dachte mir, vielleicht kann ich diese Ruhe ein bisschen einfangen. Und so filmte ich diese Wellen an dem sonnigen Sandstrand sieben Minuten lang. Die Aufnahme habe ich nun für dich hier mit etwas Musik und dem Geräusch der Wellen. 
Fühlst du dich gestresst? Stopp! Atme tief ein und schau den Wellen am Garnish Strand zu. Die ruhigen, gleichmäßigen Wellenbewegungen werden dich zur Ruhe kommen lassen.

Schwimmen ist für mich schon seit meiner Kindheit eine besondere Freude. Denn jeden Sommer verbrachten wir im großen öffentlichen Freibad, und häufig hatte ich Gelegenheit in Seen zu schwimmen. Ich war ungefähr 12, als ich das erste Mal übers Meer fuhr, auf einer Schulreise von Calais nach Dover. Als nächstes an die Ostsee mit 14. Schließlich sah ich mit 20 den großen Atlantik zum ersten Mal, das war bei meiner ersten Überfahrt von der Bretagne nach Südwest-Irland.
Zaghaft begann ich mit dem Schwimmen im doch stets kühlen Nord-Atlantik. Vorwiegend suchte ich mir Sandstrände, die es in Irland zahlreich gibt. Seit 2005 lebe ich nun nahe der Kinvara Bucht. Langsam entstand hier eine kleine Gruppe von Freunden und Bekannten, gemeinsam schwammen wir im Sommer hier in der Bucht.
Schließlich kam ein Sommer, so vor sechs oder sieben Jahren, da wir im September, als es kühler wurde, nicht aufhörten zu schwimmen. Wir sagten uns, den Oktober machen wir noch … und dann Weihnachten noch … und dann den Jahresanfang noch … und dann hörten wir nicht mehr auf und gingen von da an das ganze Jahr im Ozean schwimmen.
Viele schreckt es erst einmal ab, und der Gedanke an eine Sommer-Wassertemperatur von 16 ℃ lässt viele schaudern, da brauche ich den Winter mit etwa 4 oder 5 ℃ gar nicht erst zu erwähnen.
Wir fanden selbst heraus, dass es uns guttut und glücklicher macht. Mittlerweile gibt es immer mehr Untersuchungen darüber, was da mit uns beim Schwimmen im kalten Wasser geschieht.
Das sind die direkten guten Auswirkungen auf den Körper – und somit auch auf den Geist:

– Die Herausforderung zu meistern, sich zu überwinden, ins kalte Wasser zu steigen, stärkt das Selbstvertrauen.
– Der „Kälteschock“ macht hellwach, erfrischt und beruhigt den Geist. Das Denken wird wieder klar.
– Mentale Stärke und Konzentrationsfähigkeit werden verbessert.
– Vermehrte Ausschüttung von Neurotransmittern wie Endorphin und Serotonin. Diese sogenannten Glückshormone sorgen bei Kaltwasser-Schwimmern für ein Hochgefühl, ähnlich wie es Langstreckenläufer erleben.
– Kaltwasser-Schwimmen und das Verbundensein mit freundlichen, gleichgesinnten Menschen hilft auch bei Ängsten und Depressionen.

Neben den Begegnungen mit Menschen kommen wir beim Ozeanschwimmen auch der Tierwelt nahe. Oft schwimmen Kormorane in der Nähe. Wir treffen uns fast jeden Tag. Manchmal gibt es auch eine besondere Freude: Nicht weit entfernt taucht ein Seehund auf, schaut uns an, und taucht wieder unter. Und ja, die Quallen im Hochsommer sind nicht die beliebtesten Schwimmpartner, aber auch das gehört dazu.
Im fast täglichen Kontakt mit dem Atlantik lerne ich außerdem, mich in das Geschehen der Natur einzufügen. Flut ist die beste Zeit zum Schwimmen hier, sie kommt jeden Tag zu einer anderen Zeit, im unendlichen Rhythmus, der sich nie nach uns richtet. Das Wasser ist jeden Tag anders, manchmal still wie ein Spiegel, zu anderen Zeiten wild und tosend. Es gibt große, langsam heranrollende Wellen, oder kleine, die ringsherum aufspringen, zuweilen mir ins Gesicht. An manchen Tagen fühlt das Wasser sich frisch und klar an, an anderen schwer wie Blei. Dies alles lehrt mich, genau hinzuschauen und hinzuspüren, mir die Zeit zu nehmen, die Natur kennenzulernen. Sie ist nicht getrennt von mir, ich bin Teil der Natur. Auch das ist Teil des Glücksgefühls.
In den Zeiten des Lockdown und des Reiseverbots hat sich an den Küsten Irlands etwas verändert – Irland ist eine Nation der Ozeanschwimmer geworden. Überall gibt es Freundesgruppen, Gemeindegruppen, die sich zum regelmäßigen Ozeanschwimmen treffen.
Bei meinen Reisen gehe ich natürlich so oft ich kann schwimmen. Überall begegne ich freundlichen Schwimmern, wir fühlen uns miteinander verbunden, Gespräche sind warmherzig, und wir helfen einander für diesen Moment. Dann verabschieden wir uns, und am nächsten Ort warten weitere interessante Begegnungen. Ich freue mich bereits auf neue Begegnungen.
Vom 19. bis 25. Oktober biete ich übrigens eine Glücksreise zum Kostenpreis an: SONAS (SONAS ist das irische Wort für Glück, Zufriedenheit und Wonne) – dies ist mein Beitrag zum Glück in der Welt. Gemeinsam mit den Mitreisenden probiere ich aus, was uns wirklich glücklich macht und welchen Einfluss Dankbarkeit, Freundlichkeit, das Genießen, die Bewegung und die Ruhe und der Kontakt mit Menschen auf unser Wohlbefinden haben. Dabei machen wir Ausflüge an das Meer, in den Wald, an historische Orte und in die Stadt.
Für diese Reise gibt es noch freie Plätze und wenn du magst, kannst du dich gern an mich wenden.
Sonas ort – mögest du glücklich sein!

Andrea Lippert
https://andaire.com/de/sonas-gluecksreise/

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Antworten

  1. Liebe Andrea,
    das kann ich alles nur bestätigen. Auch ich gehe jetzt seit 5 Jahren jeden Tag in den “Bayerischen Ozenan” (Bodensee bei Lindau) und kann es mir gar nicht mehr anders vorstellen. Vor Kurzem sah ich den Film earthingmovie.com und vermute, dass der Ganzkörperkontakt mit dem und unter Wasser – so wie das Barfußlaufen wo immer möglich – ebenfalls zum Wohlbefinden beiträgt (unsere Neurologen können das sicher beurteilen?). Dein Video hier oben erinnert sehr an mein “Winterquartier” im Lindenhofbad an der warmen dunklen Süd-Ufermauer, wo ich ebenfalls die sanfte Brandung in mich aufnehme, so lange es jeden Tag geht. Geheimtipp … 😉 <3

    1. Ich habe mich gestern Abend mit anderen Schwimmern unterhalten, (das Schwimmen ist hier stets gut um Gleichgesinnte zu treffen). Das Wasser ist jetzt schon etwas kälter und wir konnten der Sonne beim Untergehen zusehen. Wir finden wenn wir ins Wasser eintauchen dann wissen wir wieder, wer wir sind. Geht Dir das auch so?